M4P-Symposium zur Friedensförderung durch Journalismus
2 November 2021
Vom 21.-22. Oktober fand an der Universität der Bundeswehr München das erste internationale Symposium des dtec.bw-Projekts »Media for Peace« statt und ermöglichte den Austausch zur Friedensförderung durch Journalismus in Konfliktregionen.
Medien haben eine zentrale Rolle in Kriegs- und Konfliktregionen. »Media for Peace« (M4P) untersucht als Projekt des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw), welchen Beitrag der Einsatz digitaler Technologien für die politische Stabilisierung leisten kann. Es hat das Ziel, Potenziale der Digitalisierung zu nutzen, um in Kriegs- und Konfliktregionen durch deeskalierenden und friedensfördernden Journalismus politische Entwicklungen zu unterstützen. Über 30 Wissenschaftler/-innen, Praktiker/-innen aus dem Journalismus, Vertreter/-innen von nationalen und internationalen NGOs und des militärischen Bereichs kamen für das erste internationale Symposium des Projektes an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) zusammen.
Wie kann Journalismus gezielt deeskalieren als zentrale Fragestellung
Die Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der UniBw M und wissenschaftliche Direktorin des dtec.bw, Frau Prof. Eva-Maria Kern, eröffnete das internationale Symposium. Sie betonte in ihrem Grußwort, dass es eine große Ehre für die UniBw M sei, dieses Symposium auszurichten und damit zu einem der ersten internationalen Events seit der Corona-Pandemie an die Universität einzuladen. Für die zentrale Keynote konnte Prof. Shahira Fahmy, Professorin für Journalism and Mass Communication an der American University in Kairo, assoziiert mit der University of Arizona, gewonnen werden. Sie zählt zu den international ausgezeichneten Forschenden im Bereich des Friedensjournalismus und der visuellen Kommunikation.
Für die hybride Veranstaltung waren die Teilnehmenden u. a. aus dem Libanon angereist, aber auch aus Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien. Virtuell waren Speaker aus den USA, Australien, Südafrika und Tansania dabei. Libanon und Afghanistan sind die Schwerpunktländer des Projekts. Teilnehmende aus Afghanistan wurden aus verschiedenen Ländern zugeschaltet, in die sie geflüchtet sind. Im Mittelpunkt des Symposiums standen die zentralen Fragen von M4P: »Wie kann in der Kommunikation gezielt deeskaliert werden und Journalismus friedensfördernd agieren, um (Post-)Konfliktländer zu stabilisieren und im Idealfall Demokratie zu fördern? Welche neuen Chancen kann die Digitalisierung für Forschung, Praxis, und auch den Transfer in die Gesellschaft dabei bieten?«, erklärt Prof. Sonja Kretzschmar, Projektleiterin von M4P.
Potenziale der Digitalisierung für die Kommunikation nutzen
Die Fragestellungen während des Symposiums waren vielfältig: »Social Media wird oft zur Polarisierung von Konflikten innerhalb der Gesellschaften genutzt. Kann Frieden durch Kommunikation gefördert werden? Methodisch ist das, gerade in den vielen unterschiedlichen Sprachen, sehr herausfordernd.«, erklärt Prof. Annika Sehl, Teil des M4P-Teams. »Aus der politikwissenschaftlichen Forschung wissen wir, dass Friedensprozesse oft scheitern. Wie kann mediales Peace-Building funktionieren? Diese Frage für den Nahen Osten und Afghanistan zu diskutieren, ist von zentraler Bedeutung für die Politikwissenschaft.«, erläutert Prof. Stephan Stetter, ebenfalls Teil des M4P-Teams.
Teilnehmende und Mitglieder des Projektteams von M4P diskutierten gemeinsam, inwiefern diese Erfahrungen für das Projekt genutzt werden können. Ziel und Anspruch wird es weiterhin sein, einen wichtigen Beitrag für die mediale Friedensforschung zu leisten. »Wie kann Demokratisierung durch Digitalisierung funktionieren?«, fragte hier Prof. Christoph Neuberger, Direktor des Weizenbaum-Instituts, Professor an der FU Berlin und externer Kooperationspartner des Projekts. »Gerade an der Universität der Bundeswehr München über die Förderung von Frieden zu forschen, ist ein Signal und hat die Universität in einem Bereich sichtbar gemacht, den viele Gäste des Symposiums nicht erwartet hätten, der aber für die Gesellschaft sehr wichtig ist.«
Die Teilnehmende des Symposiums an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M)
Hintere Reihe, v. l. n. r.: Prof. Dr. Christian Nuernbergk, Dr. Merjam Wakili, Dr. Judith Pies, Dr. Kefajatullah Hamidi, Dr. Kerstin Tomiak, Sandra van Edig, Prof. Dr. Stephan Stetter, Prof. Dr. Christoph Neuberger
Vordere Reihe, v. l. n. r.: Dr. Makram Rabeh, Dr. Craig Larkin, Prof. Dr. Wilhelm Kempf, Prof. Dr. Sonja Kretzschmar, Lisa-Maria Kretschmer, Boris van Westering, Burcu Sargin-Schmidmeier, Sultan Malik
Die Tagung wurde von der M4P-Projektleiterin, Prof. Sonja Kretzschmar, organisiert, im Team mit Prof. Stetter, Prof. Annika Sehl und Prof. Christoph Neuberger, geschäftsführender Direktor des Weizenbaum-Instituts Berlin und Professor an der FU Berlin. »Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Wissenschaftler/innen die Zeit genommen haben, uns Einblick in ihre Forschung zu geben und herausfordernde Forschungsfragen für unser Projekt mit uns zu diskutieren. Auch viele Expert/-innen haben ihre internationalen Erfahrungen im Journalismus, der Medienarbeit von NGOs und auch der Bundeswehr und der NATO-Streitkräfte geteilt.« so Prof. Sonja Kretzschmar.
Weitere Informationen zum Projekt »Medie 4 Peace« (M4P) finden Sie hier >
Ansprechpersonen:
Prof. Dr. Sonja Kretzschmar
Universität der Bundeswehr München
Fakultät für Betriebswirtschaft, Institut für Journalistik
Tel.: +49 89 6004-4701
E-Mail: sonja.kretzschmar@unibw.de
André Maier
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dtec.bw
Tel.: +49 89 6004-4506
E-Mail: andre.maier@unibw.de
Bildquellen: © Universität der Bundeswehr München/Siebold/M4P