ROLORAN schaltet MERLIN-Infrastruktur zur Blackout-Kommunikation live

5 November 2025

dtec.bw-Forschungsprojekt des Forschungsinstituts CODE der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) demonstriert in Kärnten innovative Krisenkommunikation mit LoRa-Technologie.

Blackouts und Krisensituationen nach Extremwetterereignissen oder Naturkatastrophen stellen Bevölkerung und Gemeinden immer häufiger vor große Herausforderungen. Fällt die Stromversorgung oder Telekommunikationsinfrastruktur aus, wird der Informationsaustausch erheblich erschwert.  Die Region Kärnten erlebte das 2023, als nach Unwettern die Straßen, Brücken und Leitungen zerstört wurden und ganze Ortsteile tagelang von der Außenwelt abgeschnitten waren.

Mit dem »Messaging-System mit regionaler LoRa-Infrastruktur« (MERLIN) wurde in der Gemeinde Neuhaus (Kärnten, Österreich) nun ein neuartiges, energieautarkes Notfall-Kommunikationssystem vorgestellt, das auch bei langanhaltenden Stromausfällen zuverlässig funktioniert. Entwickelt wurde die Technologie von einem Team des Forschungsinstituts CODE der Universität der Bundeswehr München unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hommel im Rahmen des dtec.bw-finanzierten Projekts »Resilient Operation of LoRa-Networks« (ROLORAN).

 

Links: MERLIN-Basisstation. Rechts:mobilen Endgeräte für Haushalte in besonders gefährdeten Ortsteilen (©UniBw M, Grabatin)

 

Das experimentelle System basiert auf der energie- und kosteneffizienten LoRa-Funktechnologie und ermöglicht den Austausch kurzer Textnachrichten zwischen Gemeinde und Bevölkerung – unabhängig von Stromnetz, Mobilfunk oder Internet. Zehn Telefonzellen wurden zu MERLIN-Basisstationen umgebaut und mit Photovoltaik-Batteriespeichern ausgestattet. Sie dienen als Knotenpunkte, über die Kurznachrichten an mobile MERLIN-Endgeräte in Haushalten übermittelt oder von dort empfangen werden können. Über Bildschirm und Tastatur lassen sich zudem Hilfsgesuche oder Statusmeldungen direkt an Gemeinde und Einsatzkräfte senden. 

Nach einer erfolgreichen Testphase im Jahr 2024 wurde im November 2025 die zweite Generation des Systems offiziell in Betrieb genommen. Die Gemeinde Neuhaus übernimmt damit eine Vorreiterrolle in der österreichischen Katastrophenschutzlandschaft.

»MERLIN demonstriert die Eignung der LoRa-Technologie in einer für Funkverbindungen anspruchsvollen, mittelgebirgigen und stark bewaldeten Region. (…) Die direkte Integration von Haushalten ist ein wichtiger Schritt, um Hilfsmaßnahmen in Katastrophensituationen schneller und gezielter zu koordinieren«, erklärte Projektleiter Prof. Hommel bei der Pressekonferenz.

 

Landesrat Daniel Fellner (links) und Prof. Wolfgang Hommel (rechts) bei der Pressekonferenz in Neuhaus  (©UniBw M, Grabatin)

 

Nach der offiziellen Einführung sollen nun weitere Krisenübungen folgen. Zudem ist geplant, MERLIN künftig um Wetterdaten zu erweitern, um Einsatzkräften ein umfassendes Lagebild zur Verfügung zu stellen.

 


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Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dtec.bw
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Titelbild: ©UniBw M, Grabatin